Die meisten Menschen gehen im Krankheitsfall zu ihrem Hausarzt, um sich eine erste Diagnose einzuholen und sich behandeln zu lassen. In der Regel handelt es sich beim Hausarzt um einen Allgemeinmediziner, der über eine entsprechende Zulassung als Arzt verfügt. Im Falle spezieller Befunde wird dieser einen Spezialisten empfehlen und einen Überweisungsschein ausstellen. Die Überweisung enthält Hinweise über die bisherigen oder empfohlenen Maßnahmen des Arztes und dokumentiert, wo der Patient zuvor in Behandlung war. Dadurch kann der Facharzt Rückschlüsse ziehen und weiß, wo er sich weitere Informationen einholen kann. Im Prinzip ist die Ausstellung eines Überweisungsscheins allerdings nur noch in bestimmten Fällen nötig. Dazu gehören beispielsweise Folgebehandlungen von Ärzten mit beschränkter Zulassung oder tiefergehende Untersuchungen bei Laborärzten, Radiologen oder Nuklearmedizinern. Zum Besuch eines Heilpraktikers bedarf es ebenfalls keiner Überweisung.
Welche Therapien findet man bei Heilpraktikern?
Neben den traditionellen Behandlungsmethoden der Schulmedizin gibt es bekanntlich eine Reihe von Alternativen. Sehr beliebt sind zum Beispiel die Heilpraktiker und Homöopathen. Heilpraktiker sind Naturheilkundler, die das medizinische Angebot ergänzen.
In Deutschland sind nur Heilpraktiker zugelassen, die einer amtsärztlichen Überprüfung unterzogen wurden und über eine staatliche Erlaubnis verfügen. Zudem sind die Befugnisse von Heilpraktikern im Vergleich zu denen der Ärzte mit Approbation relativ eingeschränkt. Das Therapieangebot der Heilpraktiker variiert. Unter Heilpraktikern weitverbreitete Therapieformen sind beispielsweise Physiotherapie, Chiropraktik, Akupunktur, Osteopathie und Homöopathie. Sie dürfen beispielsweise nur in Notfällen Geburtshilfe leisten. Untersagt sind ebenfalls Untersuchungen auf Krankheitserreger oder körperliche Eingriffe, wozu auch die der plastischen Chirurgie zählen. Injektionen sind nur begrenzt und zum Beispiel im Rahmen von kosmetischen Anwendungen erlaubt. Heilpraktiker dürfen keine Medikamente, sondern nur Medizinprodukte verschreiben, die frei verkäuflich sind.
Wer trägt die Kosten der Alternativtherapie?
Man sollte beachten, dass die Kosten der Behandlungen durch Heilpraktiker nicht pauschal von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Eine Ausnahme gibt es momentan nur noch im Bezug auf die homöopathische Behandlung mit Globuli zur oralen Einnahme. Merkwürdigerweise werden derzeit 80 bis 100 Prozent der Kosten (2021) dafür von vielen gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Doch dies wird sich vermutlich bald ändern. Generell wäre also anzuraten, sich vor einem Besuch eines Heilpraktikers nochmal genau über die Behandlungskosten sowie der Honorare zu informieren, die möglicherweise entstehen. Bei Privatversicherten hängt es dazu vom jeweiligen Vertrag und Leistungskatalog ab, welche Leistungen und in welchem Umfang diese gezahlt werden.