Der Sinn eines Gesundheitssystems

Jeder Mensch wird sich im Laufe seines Lebens mit diversen gesundheitlichen Problemen auseinandersetzen und den einen oder anderen Arzt aufsuchen müssen. Am größten ist die Wahrscheinlichkeit, sich eine der saisonalen Krankheiten wie beispielsweise eine schwere Erkältung, Grippe oder Magen-Darm-Infektion zuzuziehen. Außerdem sind nur die wenigstens davor gefeit, irgendwann mit den Folgen einer genetischen Disposition konfrontiert zu werden. Häufige Krankheiten, mit denen man sozusagen geboren wird, sind zum Beispiel Fehlsichtigkeit, Diabetes oder Rheuma, um nur einige zu nennen. Eine weitere typische Quelle für Gebrechen sind die unvorhersehbaren Unglücksfälle. Unfälle können nahezu jederzeit und fast überall passieren wie beispielsweise in der Freizeit, beim Sport oder im Haushalt. Und Unfälle im Straßenverkehr, sei es als Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer, sind auch keine Seltenheit.

Ursprung des Gesundheitswesens

Das deutsche Gesundheitssystem wurde einst erschaffen, um das Gemeinwohl zu erhöhen und dem zunehmenden Elend innerhalb der Bevölkerung Einhalt zu gebieten. Im Grunde genommen hat Deutschland viele der heutigen Bestandteile des Gesundheitssystems Kaiser Wilhelm I. mit zu verdanken. Denn im 19. Jahrhundert herrschten größtenteils miserable Verhältnisse in vielen Lebensbereichen. Einerseits waren die Arbeitsbedingungen häufig unmenschlich und ausbeuterisch, andererseits die Alten und Invaliden auf sich allein gestellt. Besonders hart traf es die weniger gut Betuchten. Deshalb forderte der Kaiser, wie man einer Botschaft an seinen Reichskanzler Otto von Bismarck entnehmen kann, mehr staatliche Fürsorge und eine bessere Organisation der bestehenden gewerblichen Krankenkassen. Also wurde 1883 zunächst ein Gesetz zur Versicherung der Arbeiter verabschiedet, das den heutigen Regelungen ähnelt.

Die wesentlichen Verbesserungen

In der Folge kam es zur Einführung eines Krankengeldes bei Arbeitsunfähigkeit, einer bedingten Versicherungspflicht für Arbeiter und Arbeitgeber sowie einer Regelung zur Teilkostenübernahme der Auslagen für Ärzte und Medikamente. Später sah die Sozialgesetzgebung auch eine Unfallversicherung sowie eine Invaliden- und Altersversicherung vor. Doch wegen der festgefahrenen und auf Traditionen verharrenden politischen Machtverhältnisse dauerte es noch viele Jahre, bis beispielsweise auch die Kinderarbeit eingedämmt, die Arbeitszeiten reguliert und sogar die noch heute allgemeine sonntägliche Ruhe eingeführt werden konnte.

Das heutige Gesundheitssystem

In Deutschland gibt es ein nationales Gesundheitssystem, dessen Aufgaben unter anderen die Behandlung und Prävention von Krankheiten sowie der allgemeine Erhalt und die Förderung der Gesundheit sind. Dabei geht es einerseits um die ambulante und stationäre Versorgung der Kranken und die aktive Unterstützung durch Ärzte und Pflegekräfte. Dazu gehören auch Aufenthalte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Andererseits werden Maßnahmen bei gesunden Menschen zur Vorbeugung gegen Krankheiten und deren Folgen berücksichtigt. Das Gesundheitssystem umfasst sowohl die physische und psychische Unterstützung sowie finanzielle Zuschüsse als auch organisatorische Hilfestellung bei der Bewältigung gesundheitlicher Anliegen. Das Gesundheitssystem finanziert sich durch die sogenannte Solidargemeinschaft. Dies bedeutet im Prinzip, dass die Krankenkassenbeiträge aller gesetzlich Versicherten in einen Topf geworfen und damit die entstehenden Kosten Einzelner gezahlt werden. Das Gesundheitssystem in Deutschland organisiert sich teilweise staatlich und teilweise privat.